Inhaltlich wird Karate vor allem durch Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfegetechniken als Kern des Trainings charakterisiert. Einige wenige Hebel und Würfe werden (nach ausreichender Beherrschung der Grundtechniken) ebenfalls gelehrt, im fortgeschrittenen Training werden auch Würgegriffe und Nervenpunkttechniken geübt.
Recht hoher Wert wird auf die körperliche Kondition gelegt, die heutzutage insbesondere Beweglichkeit, Schnellkraft und anaerobe Belastbarkeit zum Ziel hat. Die Abhärtung der Gliedmaßen u. a. mit dem Ziel des Bruchtests (jap. Tameshiwari, 試し割り), also des Zerschlagens von Brettern oder Ziegeln, ist heute weniger populär, wird aber von einzelnen Stilen (Beispielsweise: Okinawan Goju Ryu) immer noch betrieben.
Grundsätzlich im traditionellen Shotokan Karate-Do besteht das Training aus drei Teilen: Kihon, Kata und Kumite. Der Anfänger in einem Karate Dojo beginnt zunächst mit der Grundschule. Sie umfasst zahlreiche Abwehren, Faust- und Fussstösse, wobei besonderer Wert auf einen korrekten Stand, auf Gleichgewicht und Atmung gelegt wird.
Erwartungsvoll steht der Schüler das erste Mal im Karate Training und stellt fest, dass er das „Gehen" neu lernen muss. Jeder Schritt, jede Arm- und Handbewegung muss präzise erarbeitet werden, damit er die Techniken später zu den Katas (Stilisierter Kampf gegen imaginäre Gegner) zusammenfügen kann. Auch für den Partnerkampf – das Kumite – ist das Kihon wie das Wasser für die Blumen. Ohne das Kihon kann der Karateka nicht wachsen, sich nicht weiterentwickeln - weder körperlich noch geistig!
Wie die Geschichte des Karate es erzählt, durften die alten Meister in Okinawa während der chinesischen Besatzungszeit nicht kämpfen. Dies war unter Todesstrafe strikt verboten. Um Ihre Lehre an die nächsten Generationen überliefern zu können, entwickelten Sie deshalb die Katas. Das sind Kampfhandlungsprogramme, die Kampftechniken sowie Atemtechniken und alle anderen Elemente der Kampfkunst in einer Abfolge von Bewegungen in sich vereinen. Dabei kämpft man gegen einen imaginären Gegner. Die Kata ist also ein cleverer Geheimcode und die Seele der Kampfkunst!
Die Bewegungsabläufe sind bei den Karate Katas genau festgelegt. Sie orientieren sich im Ablauf immer an einer H-förmigen oder einer sternförmigen Grundlinie. Nimmt man einzelne Abläufe aus einer Kata, kann man sie für die Anwendung im Kampf entschlüsseln. Das nennt man Bunkai. Die Bewegungsabläufe der Kata werden analysiert und mit dem Partner bzw. am Gegner umgesetzt. Für jede Stufe eines Karatekas gibt es bestimmte Katas, um seine Weiterentwicklung in der Grundschule zu unterstützen und zu festigen.
Kata Mannschaft
Kata Einzel
Heute gehört Kumite zum Karate Training wie die Kata und das Kihon. Allerdings gibt es auch beim Kumite verschiede Formen, je nach Stilrichtung des Karate. Viele Änfänger fürchten sich vor dieser Trainingsform, denn in den vielen Youtube Videos sieht ein Kampf von zwei Schwarzgurten ziemlich gefährlich aus. Ein blaues Auge und mehrere Blutergüsse sind hier gut vorstellbar. Aber wer sich nicht in offizielle Wettkämpfe begibt, der muss keine Angst um seine Gesundheit haben.
Im Kumite wird ein Angriff nur vorgetäuscht und der Karateka lernt, wie er sich selber verteidigen kann. Dabei stoppt man die Techniken immer kurz, bevor man den Partner im Training richtig trifft. Aber ein Kampf muss trotzdem geübt werden, denn darum geht es schließlich bei jeder Kampfsportart – um die Möglichkeit der Selbstverteidigung. Doch im Kumite lernt man noch mehr. Der Karateka spürt die Bewegungsabläufe und Absichten seines Gegenübers. Er beobachtet und reagiert intuitiv. Er überwindet Ängste und Hemmungen und gewinnt Selbstbewusstsein. Diese neuen Kompetenzen helfen nicht nur bei Karate – Sie unterstützen den Karateka in der Persönlichkeitsentwicklung.
Kihon-Gohon-Kumite: Zwei Opponenten stehen sich gegenüber. Es wird gewählt, wer zuerst angreifen soll. Der Angreifer stößt dann fünf Mal vor, während der Verteidiger abwehrt und rückwärts geht. Der Verteidiger schließt dann am Ende mit einem Gegenangriff ab. Die Angriffs- und Abwehrtechniken sind hierbei genau festgelegt.
Kihon-Sanbon-Kumite = Gohon-Kumite: Mit nur drei (San) Angriffen und Verteidigungen.
Kihon-Ippon-Kumite: Ein Angriff, danach vom Verteidiger sofort Abwehr und Gegenangriff. Der Begriff Kihon in den Kumite Formen bedeutet, dass die Techniken nach der Tradition der Grundschule vorgetragen werden.
Lehrfilm über Kihon-Gohon-Kumite
Hier sieht man verschiedene Techniken des Shotokan Karate - von der Angriffstechnik bis zur Abwehrtechnik.
Lehrfilm über Kihon-Sanbon-Kumite
Diese Form des Kumite lernt die fortgeschrittene Unterstufe beim Karate Training.
Jiyu-Ippon-Kumite: Es erfolgt eine Angriff-Abwehr-Gegenangriff-Sequenz in freier Form.
Okuri-Kumite: Mehrere Angriffe, die zunächst abgewehrt werden müssen, bevor der Gegenangriff erfolgen kann.
Kaeshi-Kumite: Der Angreifer pariert den Gegenangriff nach einer Angriff-Abwehr-Gegenangriff-Sequenz und geht dann zum Gegenangriff über.
Happo-Kumite: Acht Angreifer stellen sich im Kreis um einen Verteidiger und greifen ihn an. Der Verteidiger reagiert mit Abwehr und Gegenangriff.
Jiyu-Kumite: Ein Freikampf, bei dem weder Angriffs- noch Abwehrtechnik vorausgesagt werden. Die Übungspartner stehen sich frei gegenüber.