In einem traditionellen Dōjō gibt es bestimmte Verhaltensregeln und Umgangsformen. Der Karateka verneigt sich beim Eintreten im Stand. Damit bezeugt der Übende Achtung und Respekt gegenüber den Mitschülern, Lehrern und dem Do.
Sei höflich und bescheiden:
Höflichkeit und Bescheidenheit ist im Umgang mit unseren Mitmenschen wichtig. So wie wir in den Wald hineinrufen, so kommt es zu uns zurück. Nicht hiermit gemeint ist Unterwürfigkeit!
Sei geduldig und beherrscht:
Zu dir selbst und deinen Mitmenschen. Bleibe geduldig, wenn dein Weg länger und beschwerlicher ist als angenommen oder wenn deine Mitmenschen deine Erwartungen nicht erfüllen. Ungeduld und Unbeherrschtheit erzeugt negativen Druck und Stress und wir können unsere Aufgaben nicht so gut bewältigen.
Sei gerecht und hilfsbereit:
Es ist schön Menschen zu kennen, die über diese Eigenschaften verfügen. Menschen, die bemüht sind, gerecht zu sein und uns hilfsbereit unter die Arme zu greifen. Dies sind Eigenschaften die wir auch besitzen sollten.
Sei mutig:
Was wäre das Leben ohne Mut? Alle oben aufgeführten positiven Eigenschaften nützen nichts, wenn wir nicht mutig sind. Es gehört zum Beispiel oft viel Mut dazu, sich zu Höflichkeit und Bescheidenheit zu bekennen. Verteidigen wir unseren Freiraum und lassen wir uns nicht von anderen bestimmen und ausnutzen.
Suche die Vervollkommnung deines Charakters:
Versuche nicht nur deinen Körper zu trainieren, sondern begegne deinem Inneren mit derselben Kraft, wie du im Training lernst, äußere Schwierigkeiten zu überwinden. Diese Regel bezieht sich auf das ausgewogene innere Verhältnis des Menschen zu sich selbst. Sie macht deutlich, dass nicht nur das körperliche Training gemeint ist, sondern dass der Übende sich in allen alltäglichen Situationen selbstkritisch betrachtet, um festzustellen, welches die inneren Probleme sind, die einem im Wege stehen. So kann er z.B. erkennen, ob er sich im inneren Gleichgewicht befindet oder ob er voreilig denkt und handelt. Auch Tendenzen zur Überheblichkeit, zum Egoismus, zur Selbstüberschätzung, zur Ungerechtigkeit, zum Selbstmitleid usw. fallen unter diese Regel. Wenn sie nicht behoben werden, verhindern sie unsere Weiterentwicklung.
Sei aufrichtig und zuverlässig:
Pflege gegenseitige Beziehungen auf ehrliche Art und vermeide Handlungen, durch die du in Frage gestellt werden kannst. Stehe zu deiner Verantwortung. Diese Regel bezieht sich auf die Haltung der Menschen gegenüber dem Leben und auf die Bereitschaft zum richtigen Verhältnis zwischen sich und seinen Mitmenschen. Dort, wo Menschen mehr wollen, als sie geben, höhere Ansprüche stellen, als sie bereit sind zu verantworten oder viel versprechen und wenig halten, ziehen sie sich das Missfallen Ihrer Mitmenschen zu. Da keine realistische Selbsteinschätzung vorhanden ist, erlaubt eine solche Haltung auch keinen wahren Wertaustausch mit anderen und deshalb auch keine ehrliche, sondern nur eine oberflächliche Beziehung.
Sei achtsam in deinem Streben:
Überwinde den Egoismus und die Selbstsucht, sei weniger großzügig im Nehmen und dafür großzügiger im Geben. Dränge dich nicht in den Vordergrund, halte deine Ansprüche gering und bekenne dich zur Verantwortung, zur Hilfe und zur Toleranz.